Die Erpressung by MacLean Alistair

Die Erpressung by MacLean Alistair

Autor:MacLean, Alistair [Alistair, MacLean]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-04-11T16:00:00+00:00


Alles verlief nach Agnellis Wünschen. Im Palast erwartete man sie bereits, ihre Papiere wurden nur recht oberflächlich überprüft. Mit ihrem Wagen erweckten sie einen derart offiziellen Eindruck, daß jede genauere Kontrolle überflüssig schien. Abgesehen davon regnete es nach wie vor in Strömen, so daß den Wachposten vor allem daran lag, möglichst schnell wieder in den Schutz ihres Häuschens zurückzukommen.

Agnelli führte sie zu einer Tür, die völlig im Dunkeln lag; sie brauchten eine Taschenlampe, um das Schlüsselloch zu finden. Agnelli verfügte über einen passenden Schlüssel. Im Verlauf ihres Abstiegs über zwei Treppenfluchten sollte Agnelli noch verschiedene Male von seinem umfangreichen Schlüsselbund Gebrauch machen, bis sie schließlich das unterste Kellergeschoß erreichten. Agnelli wußte über die Lage jeder einzelnen Tür, jedes einzelnen Lichtschalters Bescheid.

»Haben Sie hier mal gewohnt?« wollte van Effen wissen.

»Nun, ich habe mich des öfteren hier unten umgesehen. Man kann in solchen Dingen nie gewissenhaft genug sein.« Durch einen völlig leeren Kellerraum führte er sie in einen anderen Raum, der gleichfalls leerstand, und erklärte: »Da wären wir. So schwierig war das doch gar nicht, oder?«

»Ich kann es noch kaum glauben«, murmelte van Effen. »Gibt es hier denn keine Alarmanlage?«

»Doch, und sogar eine hervorragende, wie man mir versichert hat. Aber haben Sie schon einmal von einer Alarmanlage gehört, die sich nicht außer Funktion setzen ließe? Nehmen Sie zum Beispiel den Buckingham Palace. – Das ist eines der am besten abgesicherten Gebäude der Welt, und dennoch hat sich im Laufe der letzten Jahre nicht nur bei einer Gelegenheit gezeigt, daß jede halbwegs intelligente Person – und wie sich herausgestellt hat, sogar Personen mit unterdurchschnittlichem IQ – dort ein- und ausgehen kann, wie es ihr gerade paßt. Nun, Mister Danilow, jetzt sind Sie an der Reihe.«

»Es dauert nur ein paar Minuten. Wenn Sie mir bitte die Tür dort drüben aufsperren könnten – falls Sie einen Schlüssel dafür haben.«

Agnelli hatte einen Schlüssel. Van Effen holte ein Metermaß aus seiner Tasche und machte sich daran, die Stärke der Mauern zu messen. Schließlich fragte er: »Wieso stehen diese Keller eigentlich alle leer?«

»Bis vor wenigen Tagen waren sie es nicht. Sie waren mit allem möglichen Gerümpel vollgestopft – alte Möbel, Akten und was sich eben sonst noch alles im Lauf der Jahre in einem Palast ansammelt. Nicht, daß uns viel an der Erhaltung dieser Antiquitäten gelegen hätte, mit denen zum Großteil sowieso nichts mehr anzufangen gewesen wäre. Wir wollten nur vermeiden, daß der ganze Palast in Brand geriet.«

Van Effen nickte wortlos, verließ, von Agnelli begleitet, den Raum und stieg eine Treppe hoch, um die Stärke der Decke auszumessen. Wieder im Keller, machte er ein paar Berechnungen auf einem Blatt Papier und erklärte schließlich: »Wir werden eine ganz ordentliche Ladung brauchen. Diese Mauern sind wesentlich massiver, als ich erwartet hatte. Aber der Knall wird sich hören lassen.«

»Es macht richtig Spaß, einem Könner bei der Arbeit zuzusehen«, erklärte Agnelli bewundernd.

»Das gilt ebenso für einen guten Maurer, der gerade eine Mauer hochzieht. Er hat seine Lehrzeit hinter sich, wie ich die meine.«

»Aber es ist doch ein kleiner Unterschied, ob man einen Ziegel fallen läßt oder einen Zündsatz.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.